Museum Regensburg

Kunsthalle Regensburg

Ein etwa 30 Meter breiter Streifen an der Donau stellt eine Ausnahmesituation im Stadtgefüge Regensburgs dar. Hier wurden seit je her Waren gelagert, hier haben sich Betriebe angesiedelt und hier wurden Güter transportiert. Die großen und weniger fein gestalteten Zweckbauten prägen diese Zone. Meinem Entwurf für die Kunsthalle am Donaumarkt habe ich deshalb etwas Grobes und Unbehauenes mitgegeben. Die Kunsthalle ist sowohl Speicher, Skulptur und Haus.

Die Gestalt ergab sich aus dem Wunsch, die Ostengasse als Straßenraum zu schließen und dem Donaumarkt eine klare Grenze nach Westen zu geben. Die frei stehende Seite des Museums bildet das Gegengewicht zu dem Speicher auf der östlichen Schmalseite des Platzes.

Nahezu das gesamte Gebäude ist in Lärchenholz gefertigt. Holz aus Baumaterial ist in der Altstadt Regensburgs überall präsent, in den verputzten Fachwerkhäusern, in den Galerien der Innenhöfe und in Innenräumen. Das Erdgeschoß des Museums ist eine leere Halle. Diese Halle beherbergt das Café, den Ticketschalter als eingestelltes Möbel, die Regale des Buchladens und des Museumsshops und die Haupttreppe in den großen Saal. Ein zentrales Volumen als Haus im Haus, aufgeständert auf hölzernen Stützen, birgt zwei übereinander liegende Ausstellungsräume. Der untere 6,30 Meter hohe Raum besitzt eine Oberlichtdecke mit künstlicher Beleuchtung, der obere 3,90 Meter hohe Raum ein natürliches Oberlicht. Um dieses zentrale Volumen liegen drei Galeriegeschosse, mit nach oben abnehmender Geschosshöhe.


Für meinen Entwurf für die Kunsthalle Regensburg steht die Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen im Mittelpunkt. Das Museum soll in Holz errichtet werden. Holz ist dem Körper des Menschen am ehesten von allen Baustoffen verwandt. Es ist ebenso unregelmäßig und durch Wachstum entstanden und bietet in seiner Struktur, seinen Oberflächen und dem Grad an Körnigkeit, angenehme und reichhaltige Eindrücke.

Die Stützen und Träger selbst sind durch die Verwendung von Holz das Gegenteil einer Konstruktion, die sich verstecken will: sie strukturiert den Raum. Er wird durch den Rhythmus der Konstruktion und den sinnlichen Reichtum des Holzes erst ermessbar. Ohne ihn bliebe er dimensionslos und ohne Wirkung. Ebenso wichtig wie die Konstruktion im Raum sind seine Erweiterungen und Verengungen. Aus dem Winkel des Museumscafés ist das Innere des Gebäudes mit dem eingestellten Volumen und den Galerien als Ganzes erfahrbar. Der Spalt, der zwischen äußerer Hülle und den Galerien bleibt, lässt an jeder Stelle des Museum das Ganze erahnen. Die eigene Position ist dadurch nicht abgeschirmt, sondern bleibt präsent beim Rundgang durch das Haus. Das lasierend aufgetragene Schwarz steigert die Empfindlichkeit für die Farb- und Helligkeitsunterschiede. Das Holz nimmt die Farbe nicht überall gleich auf. An manchen Stellen nimm es sie überhaupt nicht auf, an anderen dringt es tief ein. Wirklich schwarz sind nur wenige Stellen, die Farbe wechselt zwischen hellbraun, rötlichem Schimmer und silbrigem Glanz der dunklen Maserung im Licht. Trotzdem entfernt sie die Umgebung vom Körper durch ihre Tiefe. Das gruselige Moment ist dabei durchaus gewollt, und öffnet die Wahrnehmung für Dinge, die sonst vielleicht nicht zugelassen werden. Dieses Museum ist für mich ein besonderer Ort, an dem Gedanken ermöglicht werden, die in gewohnter Umgebung der permanenten Verdrängung erliegen. Hier sollen Menschen zu sich kommen können. Das eigene Wesen wahr zu nehmen und den Gedanken anderer Menschen auf Augenhöhe begegnen, die vielleicht wie sie Betroffene ihrer eigenen Existenz sind und an Themen arbeiten, die sie selbst auch angehen.

A strip of about 30 meters along the Donau River marks an exception in the city structure of Regensburg. Here goods have been stored, transported and enterprises settled. Huge and unrefined functional buildings form this zone. Therefore I also gave this museum at the Donau Market something crude and untrimmed.  The museum is in one storehouse, sculpture and house.

The figure resulted of the wish to close the space of the Ostengasse and to give the Donau Market a clear boarder in the west. The free-standing side of the museum is the equivalent to the store house at the opposite side of the place.

Almost the whole building is made of larch timber. Timber as a building material is present everywhere in the old town of  Regensburg: in plastered timbered houses, in galleries of the patios and in the interiors. The ground floor is an empty hall. Here the café, the ticket counter, the shelfs of the bookshop and of the museum shop and the main stairs into the major hall are located.

A central volume as a house inside the house, elevated by wooden pillars, covers two exhibition halls lying upon each other. The lower one with a height of 6,30 meters has got a fanlight with artificial illumination, the upper one with 3,90 meters has got a skylight. Around this central volume are located three gallery floors with decreasing heights to the top.


In the focus of my design for the museum Regensburg are human abilities of perception. This museum shall be constructed in timber. Of all building materials timber is most akin to the body of a human being. It is as unregular and formed by growth. Its stucture and its surface is suitable to the degree of graininess of human senses and gives a variety of pleasent impressions. By using timber, the piers and the beams are the oposite to a hidden construction: only by the rhythm and sensual richness of the timber, space can be experienced. Without that it had no dimension and no impact. As important as the  construction are the increments and constrictions in space. From the position of the café the interior of the museum with the inner volume and the galleries can be seen as a whole. The gap that rests between the outer casing and the galleries gives a glimpse of the whole museum. So the visitors position is not screened, but is present by walking through the building.   

The transparent applied black colour increases the sensibility for variations in colour and intensity. Timber doesn‘t accept colour everywhere in the same way. Some parts don‘t accept it at all, in some parts it penetrates deeply. Just a few spots are absolutely black. The colour changes between light brown, reddish glimmer and argentic glance of the black grain in the light. The the creepy factor was thereby intended and widens the perception for things that maybe otherwise are not accepted. For me this museum is a special place in which thoughts can be enabled which are suppressed in a more common surrounding.  Here people shall get down to themselves. To realise their own nature and to face on same eye level the thoughts of other beings that are maybe, like themselves, concerned by their own existence and that work on themes, that are important to themselves.